Abgrenzung Was ist überhaupt Romantik? |
Klosterfriedhof im Schnee Caspar David Friedrich |
Die Romantik ist eine geistige, künstlerische, insbesondere literarische Strömung, welche alle Bereiche des Lebens durchdrang. Sie erfasste sämtliche Künste, die Wissenschaft, die Philosophie und auch die Politik. Die Bewegung hatte ihren Ursprung in Deutschland und beeinflusste das gesamte europäische Geistesleben.
Die Entstehung und das Ende der Romantik läßt sich zeitlich nicht genau festlegen. Die Bewegung existierte von 1793 - 1850 in ganz Europa. In Deutschland war sie von 1793 bis 1830 vorherrschend.
Erstmals schloss sich nicht eine Epoche an eine andere an, sondern lief parallel zu einer anderen. Die Romantik lief parallel zur Klassik. Die ästhetische Verarbeitung der Romantik bildete den Gegenpol zur Normgebung und Realität der Klassik.
Nach dem Tod Schillers (1805) bildete die Romantik die führende geistige Bewegung, welche aus dem Idealismus des 18. Jahrhunderts in den Realismus des 19. Jahrhunderts überleitete.
Die semantische Bedeutung des Wortes Romantik geht auf das lateinische Wort "romanz" zurück, was soviel wie "in der Volkssprache" bedeutet. Abgeleitet von der Genrebezeichnung "Roman" oder "Romanze" meint Romantik das Wunderbare, Exotische, Sinnliche und Schaurige. Praktisch die Abwendung von der Zivilisation und die Hinwendung zur inneren Natur des Menschen.
Auch die in der Romantik lebenden größten Romantiker vermochten keine klare Definition des Begriffes abzugeben. Die abstrakte Bezeichnung wurde assoziiert mit Gefühlsbeschreibungen wie übertrieben, zügellos, phantastisch, wunderbar, unwirklich und unwahr. Auch verstand man darunter das Irrationale, das Übersinnliche, alles Zerfließende, alles Wunderbare und Geheimnisvolle.
Der Begriff meint aber auch die Rückbesinnung auf die Werte des eigenen Volkes zum Gegensatz vom Weltbürgerlichen Realismus der Aufklärung und der Klassik. Standen bei den zuletzt genannten Strömungen der nüchtern erkennende Geist und der scharf zergliedernde Verstand im Mittelpunkt, so trat in der Romantik die gefühlsbetonte Seele hervor, die nur sinnlich, gefühlsmäßig aufnimmt, aber nicht verstandesgemäß zu verstehen sucht.
Romantiker benutzten diesen Begriff aus diesen Gründen ableitend programmatisch, d. h. sie grenzten sich damit von der Klassik ab. Sie waren das "Nichtklassische". Goethe beispielsweise meinte, Klassik sei das Gesunde und Romantik das Kranke.