HintergründeWas geschah zu jener Zeit? |
Wanderer über dem Nebelgebirge Caspar David Friedrich |
Am 14. Juli 1789 stürmten aufgebrachte Volksmassen die Bastille in Paris und läuteten somit die Französische Revolution ein. Dieser historische Akt markiert den Beginn einer neuen Epoche.
1794 endete die Schreckensherrschaft von Robespierres. Die Mehrheit des Konvents ließ ihn enthaupten.
Am 6. August 1806 ließ Kaiser Franz II verkünden: "Da wir uns von der Unmöglichkeit überzeugt haben, länger unsere kaiserlichen Rechte auszuüben, erachten wir es für unsere Pflicht, einer Krone zu entsagen, die für uns nur so lange Wert hatte, wie wir des Vertrauens der Kurfürsten, Fürsten und der anderen Standesherren und Staaten des Deutschen Reiches uns erfreuten und als wir die Pflichten, welche sie uns auferlegten, erfüllen konnten."
Im Verlauf der Koalitionskriege (1804 - 1815) versuchte Napoleon I., Europa unter der Herrschaft Frankreichs zu einen. 1813 erwachte auch in Deutschland die nationale Begeisterung für den Befreiungskrieg. Auch Österreich stieß dazu als Napoleon die Rückgabe der entrissenen Länder verweigerte.
Daraufhin schlug eine große Koalition mit Großbritannien, Russland, Österreich, Spanien und Schweden Napoleon. Im Wiener Kongress (1814 - 1815) schlossen die europäischen Länder Frieden und achteten auf ein ausgeglichenes Verhältnis.
Es war eine Zeit der schleichenden wirtschaftlichen Revolution. Technische Erfindungen (wie z. B. die Webmaschine) erforderten neue Arbeitsweisen und somit von den Arbeitern eine Umorientierung. Die Maschinen ersetzten die Handarbeit. Dies war eine ganz große Umstellung für die damaligen Menschen. Die Produktivität der Wirtschaft erhöhte sich, es entstand eine Leistungsgesellschaft, in der Konkurrenzdruck herrschte. Es gab mehr Arbeit und weniger Freizeit. Die Bedeutung des Geldes hat enorm zugenommen. Zahlreiche Entdeckungen und Erfindungen gab es in dieser Zeit wie zum Beispiel die Gauß'chen Gesetze, den Elektromagnetismus und die erste deutsche Eisenbahn. Der Übergang vom 18. Jahrhundert ins 19. Jahrhundert bildete auch das Ende der vorindustriellen Gesellschaft. Ab 1800 spricht man allgemein von der Industriegesellschaft.
Die Bürger mussten härter um ihren Lebensunterhalt kämpfen als sie es bisher gewohnt waren. Ihr Dasein bot nicht viel Grund zur Freude. Die städtischen Arbeiter lebten in industriellen Ballungszentren, die keine menschliche Wärme boten, sondern die entgegengesetzte Kälte und Hässlichkeit. Es entstanden neue soziale Schichten wie z. B. die Unternehmer, Angestellten und Arbeiter.
Die Romantiker fühlten sich nicht wohl in dieser Gesellschaft. Die Gesellschaftsnormen standen stark in der Kritik. Sie stellten die Herrschaft neuer Tugenden wie zum Beispiel Pünktlichkeit, Fleiß, Genauigkeit und Sparsamkeit an den Pranger. Der Mensch wurde als Untertan der Maschine angesehen. Er, der Mensch, entfremde sich von sich selbst. Die von der Technik hervorgerufene Mentalität, welche darauf drängt, die Natur zu beherrschen und zu kontrollieren wurde abgelehnt. Auch bezweifelten sie die berühmte These: Geld macht frei.
Der Romantiker suchte in der Welt nach der Schöpfung seiner Seele, eine Sehnsucht zu sich selbst und einen Weg nach innen. Er war der Meinung, dass er nur in sich selbst die Ewigkeit mit ihren Welten, die Vergangenheit und die Zukunft finden kann.
Die Romantik ist die völlige Poetisierung des Lebens, zugleich aber auch eine ungeahnte Erweiterung der subjektiven Einfühlungs- und Erlebniskraft, die alle erstarrten Überlieferungen neu belebt.
Indem die Gesetze und Grenzen der gegenseitigen Erfahrung aufgehoben wurden und man Geist und Phantasie einen unendlichen Spielraum gab, erhielt die Kunst die Fähigkeit zum unbegrenzten Spiel mit Stoffen, Stimmungen und Gefühlen. Der Dichter konnte eine Welt der Illusion bauen, die er dann wieder in Frage stellt. Diese romantische Ironie wird zum Kennzeichen der Darstellungsweise.
Johann Gottlieb Fichte war der Begründer der "Ich-Philosophie", welche besagt, dass nicht die Dinge das Ich (also den menschlichen Willen) bestimmt, sondern umgekehrt. Man nennt diese Philosophie auch Idealismus. Fichte war von der Freiheit des menschlichen Willens überzeugt.
Friedrich Schlegel schrieb in einem Artikel in der Schrift "Athenaeum": "Die romantische Poesie ist eine progressive Universalpoesie. Ihre Bestimmung ist nicht bloß, alle getrennten Gattungen der Poesie zu vereinigen und die Poesie mit der Philosophie und Rhetorik in Berührung zu setzen. Sie will und soll auch Poesie und Prosa, Genialität und Kritik, Kunstpoesie und Naturpoesie bald vermischen, bald verschmelzen, die Poesie lebendig und gesellig und das Leben und die Gesellschaft poetisch machen, den Witz poetisieren und die Formen der Kunst mit gediegenem Bildungsstoff jeder Art anfüllen und sättigen und durch die Schwingungen des Humors beseelen. Sie umfaßt alles, was nur poetisch ist, vom größten, wieder mehrere Systeme in sich enthaltenden Systeme der Kunst bis zu dem Seufzer, dem Kuß, den das dichtende Kind aushaucht in kunstlosem Gesang."
Für den deutschen Philosoph Schleiermacher stand die Individualität im Mittelpunkt der Romantik, das heißt der einzelne Mensch in seiner Besonderheit, welche sich in den menschlichen Werken ausdrückt.
Die Naturphilosophie von Friedrich Wilhelm Schelling bestimmte die Weltsicht in der Romantik. Das Ziel der Stufenweisen Entwicklung der Natur, von den Pflanzen bis zum Menschen ist laut Schelling die Entwicklung des menschlichen Geistes. Er ist auch der Meinung, dass die Kunst der höchste Ausdruck des menschlichen Geistes wäre.
Novalis definierte die Romantik als die Überwindung der Entfremdung und damit die Entdeckung des ursprünglichen Sinnes.